Reis werfen bei einer Hochzeit
Reis werfen bei einer Hochzeit

Einer der schönsten Moment jeder Hochzeit: Das Brautpaar hat sich das Ja-Wort gegeben und zieht gemeinsam aus der Kirche bzw. dem Standesamt aus. Auf den Stufen stehen bereits die geladenen Gäste Spalier und - applaudieren nicht, sondern bewerfen die hindurcheilenden Frischvermählten mit Händen voll Reis? Die Tradition ist zwar fester Bestandteil der westlichen Vorstellung von Hochzeiten, aber woher kommt sie eigentlich? Und warum wird Reis werfen inzwischen von mehreren Gemeinden verboten?

Die Tradition des Reiswerfens stammt - wahrscheinlich nicht überraschend - aus dem asiatischen Raum, wo Reis nicht nur eines der Hauptnahrungsmittel ist, sondern auch in vielen Zeremonien eine große Rolle spielt. Reis steht dort für Glück und Fruchtbarkeit; Reis werfen soll also dem Brautpaar eine gesegnete und kinderreiche Zukunft bescheren.

Aus Asien schwappte die Tradition nach Europa über, wo  allerdings früher mit Graupen, Erbsen, Getreide und Nüssen (Aua.. offensichtlich in Ermangelung von Reis) geworfen wurde. Warum, ist nicht ganz klar, kann aber damit zusammenhängen, dass früher gedacht wurde, dass ungekochter Reis in den Mägen der Tiere, die ihn essen, noch aufgeht und sie so krank macht.

Heute aber wird europaweit mit Reis geworfen. In einigen Gegenden ist es außerdem Tradition, nach dem Bombardement die Reiskörner zu zählen, die in Haar bzw. Schleier der Braut hängen geblieben sind. Diese Zahl soll voraussagen, wie viele Kinder das neue Paar in die Welt setzen wird.

Heute verbieten aber immer mehr Gemeinden das traditionelle Werfen von Reis. Warum? Weil Reis unglaublich schwer ist, aufzuräumen - besonders draußen und bei altem Pflaster, wo der Staubsauger nicht einsetzbar ist. Zusätzlich lockt Reis Tauben und Ratten an, die in Kirchen und Standesämtern ungebetene Gäste sind. Manche Feiergesellschaften fühlen sich auch nicht wohl bei dem Gedanken, mit einem Hauptnahrungsmittel zu werfen, während in anderen Teile der Welt Menschen verhungern.Gott sei Dank gibt es genügend Alternativen! Rosenblätter, Konfetti und Seifenblasen haben einen genauso romantischen Effekt wie Reiskörner.

Auch schön ist, wenn jeder Gast auf eine Postkarte Glückwünsche und die Adresse des Brautpaars schreibt und sie an einem Heliumballon befestigt. Die Ballons werden gleichzeitig losgelassen und vom Wind in alle möglichen Richtungen verteilt. Mit etwas Glück findet in den folgenden Wochen jemand die Karten und verschickt sie zurück an das Brautpaar.